Wer bin ich, was bin ich – bin ich wer?

Keiner kennt mich so gut wie ich und natürlich weiß jeder ganz genau, wer er ist.

Echter, nachhaltiger Optimismus und eine positive Grundhaltung entstehen nicht aus Schönreden oder der rosa roten Brille. Sie sind die Folge einer achtsamen Selbstwahrnehmung, eines hohen Bewusstseins für die eigenen Stärken, Ecken und Kanten und einer klaren Entscheidung für die positive Sichtweise. (Christian Müller)

Selbstwahrnehmung bedeutet, sich selbst zu kennen, die eigenen Stärken ebenso wie die Schwachstellen, seine Gefühle einordnen und verarbeiten zu können und zu verstehen, wie man selbst auf andere wirkt. Wer es mit der Selbstwahrnehmung nicht so genau nimmt, vertritt gerne den Standpunkt, dass es gar nicht so wichtig sei, sich selbst so gut zu kennen. Hinzu kommt das Argument, dass ausgeprägte Selbstwahrnehmung auch zu Verunsicherung führen kann. Nicht jeder kann sofort damit umgehen, wenn ihm bewusst wird, was er nicht kann, worin andere ihn übertrumpfen und welche Fehler er möglicherweise bisher verdrängt hat.

Weniger demotivierend ist es,  sich mit seiner Selbstwahrnehmung auseinanderzusetzen, bevor man durch äußere Umstände darauf gestoßen wird. Zwar kann man versuchen, sich davor zu schützen, doch spätestens wenn man von jemand anderem darauf aufmerksam gemacht wird, dass die Fremdwahrnehmung absolut nicht mit der Selbstwahrnehmung in Einklang zu bringen ist, entsteht ein Widerspruch, der unangenehm ist und sich nur durch ehrliche Betrachtung der eigenen Person auflösen lässt. Ein klassisches Beispiel für ein Anzeichen einer falschen Selbstwahrnehmung ist etwa das Gefühl, häufig von anderen missverstanden zu werden. Reagiert Dein Umfeld immer wieder anders, als Du es erwartet haben?

Dies könnte daran liegen, dass Deine Selbstwahrnehmung und Fremdwahrnehmung nicht übereinstimmen. Du wirkst schlichtweg nicht so auf andere, wie Du glaubst. Es kann sich daraus ein Gefühl von Sinnlosigkeit des eigenen Handeln ergeben. Stress und fehlende  Motivation im Berufs- und Privatleben können die Folge sein. Du fühlst dich hilflos und siehst keine Chance, die Dinge zu ändern und eine Hoffnungslosigkeit im Blick auf die Zukunft belastet dich?

Es stellen sich Zweifel und offene Fragen zur aktuellen Situation und dadurch eine wachsende Unzufriedenheit ein? Ein Gefühl nicht selbst entscheiden zu können und Angst, es nicht allen recht machen zu können ist eine mögliche Reaktion.

Will dir auf die Frage: „Wer bin ich?“ einfach keine gute Antwort einfallen und das Einzige, dass Dir in den Sinn kommt, ist etwas wie:

Ich bin eben ich? Ich bin eben so?

Dann solltest du etwas an Deiner Selbstwahrnehmung ändern. Das lässt sich lernen, auch wenn es nicht ganz einfach ist.

Die Gewohnheiten zu durchbrechen, mit denen man die eigene Wahrnehmung seiner Selbst bisher erfolgreich ausgeblendet oder verfälscht hat erfordert Reflexion des eigenen Verhaltens.
Kaum jemand nimmt sich Zeit, um bewusst die eigene Situation, Gefühle und Gedanken zu hinterfragen. Nur eine Selbstreflexion führt zu einer gesunden Selbstwahrnehmung. Ich muss mein Handeln und Tun regelmäßig hinterfragen. Geh bewusst in dich und beantworte dir dabei wichtige Fragen wie:

Was beschäftigt mich?

Was denke ich über meine aktuelle Lage?

Bitte Personen, denen du vertraust, um eine Einschätzung und regelmäßige Rückmeldung Deiner Stärken und Schwächen, ohne ihnen die Antwort übel zu nehmen. Vergleiche sie mit Deiner Selbstwahrnehmung und frage dich, woher die Unterschiede kommen können.
Eine funktionierende Selbstwahrnehmung ist keine einmalige Angelegenheit. Vielmehr solltest Du es als einen Prozess verstehen, der andauert und regelmäßig aktualisiert werden muss. Mit der Zeit können sich eine Menge Dinge ändern – allen voran auch Du selbst. Diese Veränderungen sollte sich auch in Deiner Selbstwahrnehmung widerspiegeln.
Am besten lässt sich dies erreichen, indem Du es dir zur regelmäßigen Gewohnheit machst, Zeit für dich selbst zu nehmen. Im Alltag fällt dies vielen schwer, der Stress ist groß, die Zeit knapp. Doch hilft es ungemein, sich ein paar Gedanken über die eigene Situation, das eigene Leben und die eigene Person zu machen. So erfährst du eine Menge über dich und kannst gleichzeitig Abstand vom Stress gewinnen.

Treffe Deine eigenen Entscheidungen.
Die eigene Selbstwahrnehmung lässt sich deutlich verbessern, wenn Du eigene Entscheidungen triffst und du dir auch vertraust. Oft handeln wir in einem bestimmten Muster, weil wir glauben, dass diese Reaktion von uns erwartet wird. Dabei muss man sich allerdings immer wieder verstellen und bringt das Bild von sich selbst eher noch mehr durcheinander.
Besser ist es, einfach ab und zu auf das Bauchgefühl zu hören und die Dinge so anzugehen, wie man sie selbst für richtig hält.