Unwissenheit…

Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß…

Das ist mal ein stimmiges Sprichwort!😉

Auf den ersten Blick jedenfalls: Ziemlich evident, praktisch und es weist auf den ganz wichtigen Umstand hin, dass Nichtwissen und ein Nichthinterfragen auch ein Segen sein kann…

Ob Unwissenheit ein Segen ist, wage ich dennoch zu bezweifeln. Denn eigentlich ist es doch so, dass Wissen Macht bedeutet!?

Und doch es gibt Dinge, da ergibt die bewusst gewählte Unwissenheit aus Schutz von den dahinter verborgenen Gefühlen durchaus Sinn. In der Psychologie spricht man dann von „bewusster Ignoranz“. Das Wesentliche dabei ist, dass verfügbare Informationen mit voller Absicht nicht abgerufen werden.

Nichtwissen ist notwendig zum Überleben und findet seine physiologische Grundlage schon in unseren Wahrnehmungsgrenzen. Wenn die nicht funktionieren und wir also mit einer Fülle von Sinneseindrüken überschwemmt werden, können wir nicht mehr funktionieren.

Wissen geht jedoch über Wahrnehmen hinaus. Und dieses Sprichwort sagt: Mach doch hinter meinem Rücken, was du willst. Solange ich es nicht erfahre, rege ich mich nicht auf. Solch ein Denken zeugt jedoch von wenig Vertrauen und bewusster Ignoranz. Denn dem anderen wird dadurch entweder von vorn herein zugetraut, gegen Werte zu verstoßen oder sogar angedeutet, dass man indirekt dem anderen Erlaubnis dazu gibt. Da stellt sich die Frage, wieviel Achtung man vor dem anderen hat, welche Rolle er in meinem Leben spielt und wie wichtig er mir ist.

Zusammengefasst halte ich mal fest:

Es ist wieder so ein Sprichwort, dass man nutzt um Dinge zu rechtfertigen, die man eigentlich nicht OK findet. Das Vergessen, und sein großer Verwandter das Vergeben sind die edleren Mittel gegen das Aufregen. Nicht die anderen ermuntern, gegen die Regeln zu verstoßen, sondern einen Regelverstoß auch wieder vergessen und vergeben zu können, das zeugt von Größe und Vertrauen.

 

 

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