Sokratischer Dialog
Coaching hat sich in den letzten Jahren als gängiges Instrument zur Unterstützung in Veränderungsprozessen etabliert, dabei ist es wahrscheinlich schon über 2400 Jahre alt. Einer der erste Coaches der Weltgeschichte könnte Sokrates gewesen sein, Seine Art, Fragen zu stellen, lockte bei seinen Gesprächspartnern Erkenntnisse hervor, über die sie selbst vorher vermutlich nie nachgedacht hatten. Ihm wird folgendes Zitat zugeschrieben:
„Lernen besteht in einem Erinnern von Informationen, die bereits seit Generationen in der Seele des Menschen wohnen.“
Eine Möglichkeit um eine Vorgehensweise im Coaching zu beschreiben.
Sokrates beherrschte die Kunst, viele Überzeugungen seiner Gesprächspartner durch scheinbar naive Fragen so infrage zu stellen, dass sie sich dadurch neuen Einsichten öffneten. Die Grundhaltung seiner Gesprächsführung war selbst nichts zu wissen und er traute seinen Gesprächspartnern zu, dass sie selbst die richtigen Antworten und Lösungen für ihre Probleme fänden. Mit seiner subtilen Kunst und der Tatsache, dass er vor keiner Frage zurückscheute, legte er den Grundstein für den „sokratischen Dialog“ und damit für eine effektive Methode im Coaching.
Der Sokratische Dialog ist eine Methode, die dialogisch, also als Zwiegespräch, stattfindet. Es handelt sich um einen Gesprächsführungsstil, der unterschiedliche Fragetechniken beinhalten kann.
Der „sokratische Dialog“ bezeichnet ein spezielles Kommunikationsmuster und Vorgehensweise, bei dem der Coach mithilfe von Warum-Fragen im Zwiegespräch der Wahrheit auf die Spur zu kommen versucht. Mehr noch: Der eigentliche Sinn der Warum-Fragen besteht darin, die wahren Hintergründe des Verhaltens oder der Meinungen des Antwortenden herauszufinden.
Im Coaching kommt vor allem die funktionale sokratische Gesprächsführung zum Einsatz. Die zentralen Fragestellungen, die im Sokratischen Dialog bearbeitet werden, sind:
- „Was ist das?“
- „Darf ich das?“
- „Soll ich das?“
Durch konsequentes Hinterfragen werden Aussagen und Denkmuster des Klienten offengelegt und auf mögliche Widersprüche geprüft. Auf eine kognitive Art werden dysfunktionale und limitierende Ansichten umstrukturiert. Die bisherigen Ideen werden vom Klienten selbst widerlegt, so dass sie eigenständig zu neuen Überzeugungen gelangen. Diese Einstellungsänderungen sind in der Regel sehr stabil und nachhaltig.
Einsatz im Coaching
Der Sokratische Dialog bietet sich im Lösungsorientierten Coaching vor allem in folgenden Bereichen an:
- Zielkonflikte
- Wertekonflikte
- Zielunklarheit
- Entscheidungsfindung
- Veränderung stark limitierender Glaubenssätze und Ansichten
- Negatives Selbstbild
- Innerer Konflikt
Ziel der Methode im Coaching
- Übernahme von Verantwortung für sich selbst
- Entwicklung eigener Ziele und Lebensinhalte
- Selbstbestimmung des Klienten
- Förderung der Eigenreflexion
- Festlegung eigener Werte und Normen
- Etablierung neuer, zielführender Glaubenssätze und Überzeugungen