„Zeig dich wie du bist“- Authentizität ist kein „nice to have“
Mut – ein Wort, ein Thema, dass mich immer wieder sehr beschäftigt.
Veränderung – ein Prozess, der mich das ganze Jahr 2020 begleitet hat. Nichts ist mehr so wie vor einem Jahr. Trotzdem ist vieles noch gleich. Ich spreche nicht von einem neuen Job, einem neuen Haus oder einem neuen Auto. Hier ist alles beim Alten. Ich spreche von persönlichen Veränderungen, vom “Mut zur Veränderung“, persönlicher Veränderung. Das finden des eigenen „Ich“.
Das Jahr 2020 stand plötzlich und vermutlich eher ungewollt im Zeichen von Veränderung. Veränderung war Teil unseres Lebens geworden, sowohl in Ihrem als auch in meinem. Ja, manchmal kann Veränderung schmerzhaft, schwierig und anstrengend sein. Manchmal und sehr oft kann Veränderung aber auch heilen. Deshalb müssen wir Veränderungen annehmen, leben und akzeptieren. Mit der Veränderung die eigene Authentizität zu finden.
Wir können nicht die ganze Welt verändern, aber wir können uns selbst verändern. Indem wir uns verändern, wird sich auch die Welt um uns verändern.
Karriere und Erfolge sind nicht unbedingt eine Frage von Professionalität. Sondern von Glaubwürdigkeit. Egal, welchen Weg man einschlägt: Es geht immer darum, den eigenen Stil zu finden, sich selbst zum Original zu machen – statt zur Kopie anderer. Wie gut das funktioniert, ist ein Gradmesser für die eigene Authentizität. Und die Aussichten auf Erfolg.
Oft eher schwammig als konkret wabert der Begriff der Authentizität durch Artikel, die sich mit Karrierefaktoren beschäftigen. Im Kern beschreibt er eine Charaktereigenschaft: Authentische Menschen zeichnen sich dadurch aus, dass ihr Verhalten ihrer Persönlichkeit entspricht, beides also miteinander im Einklang ist. Sie kennen sich selbst sehr gut und wissen, welche inneren Werte, Überzeugungen und Bedürfnisse sie antreiben. Außenstehende haben den Eindruck, dass sie ganz „bei sich“ sind, selbstbestimmt entscheiden und handeln – unabhängig von äußeren Einflüssen. Ihre Wirkung ist natürlich und echt.
Warum es sich lohnt, authentisch zu sein
Wer sich fragt, ob das überhaupt erstrebenswert ist: Authentizität ist kein Nice-to-have. Sie ist ein klarer Wettbewerbsvorteil. Authentische Menschen sind mental stärker und wissen leichter, was sie wollen. In der Konsequenz entscheiden sie sicherer als andere und erfahren dadurch mehr Respekt. Sie lassen sich nicht manipulieren, nicht durch Gruppenzwang oder negatives Feedback aus der Bahn werfen. Weil sie wissen, was ihnen guttut, können authentische Menschen glücklichere Beziehungen aufbauen und führen.
Außerdem ist Authentizität entscheidend für die Lebenszufriedenheit.
Wer ständig eine Rolle spielt, kann sich irgendwann selbst nicht mehr leiden. Sich zu verraten, tut weh. Es nicht zu tun, bringt Erleichterung, Gelassenheit und Entspannung. Der beste Weg zu mehr Wertschätzung für sich selbst führt über ein Leben in Übereinstimmung mit der eigenen Persönlichkeit.
Anleitung zum authentisch sein
Der erste Schritt dorthin besteht aus einer ausführlichen Standortbestimmung. Sie hat zwei Komponenten: die eigene Sicht auf sich und die Einschätzung durch Freunde oder Bekannte. So eine Analyse ist natürlich nur zielführend, wenn sie ebenso ehrlich wie liebevoll und mit dem positiven Glauben daran, „richtig zu sein“, vollzogen wird. Beschönigungen, Vergleiche, Unter- oder Überschätzung und Pessimismus sind Akte der Selbstsabotage – und daher tabu. Stattdessen ist Mut gefragt. Mut, eigene Erkenntnisse und Rückmeldungen anderer offen anzunehmen.
Vom Reden zum Handeln
Indem man sich seiner selbst bewusst wird, stärkt man das Gefühl für die eigene Person, ihre Wirkung und Wirksamkeit. Aber Selbstkenntnis bildet – obwohl das wohl der schwierigste Part ist – nur die Grundlage. Um wirklich authentisch zu sein, muss man im zweiten Schritt auch konsequent nach den eigenen Gefühlen, Gedanken und Wertvorstellungen handeln. Auch dann, wenn man sich dadurch Nachteile verschafft. Einmal ich zu sein, reicht nicht. Das will geübt sein. Deswegen ist die Umsetzung ein Prozess der Annäherung. Erst nach und nach werden Veränderungen im Selbstbild und im Verhalten sichtbar. „Straight“ zu bleiben, kann schwierig werden, wenn Druck entsteht, Gegenwind aufkommt oder Verdrängungsmechanismen einsetzen. Deshalb ist es im Streben nach Authentizität so wichtig, sich ein Umfeld zu suchen, in dem alle positiven und negativen Facetten zum Tragen kommen dürfen. Menschlich und strukturell.
Authentizität macht attraktiv
Wer sich kennt und mag, der will sich auch dementsprechend ausdrücken. Das bedeutet keinesfalls, dass authentische Menschen auf persönliche Weiterentwicklung verzichten. „I am what I am“ und fertig. Im Gegenteil: Es bereitet ihnen Freude, noch mehr sie selbst zu werden, alle Bereiche des Lebens so zu gestalten, dass sie der eigenen Persönlichkeit entsprechen. Die Vorstellung, alles im Einklang mit sich selbst zu haben, macht Spaß. Und der überträgt sich durch eine positive Außenwirkung auf andere. Wer authentisch ist, vermittelt ein ehrliches, stimmiges und ungekünsteltes Bild von sich. Das besitzt eine hohe Anziehungskraft – privat wie beruflich.
Authentizität ist die Basis für Zufriedenheit und Erfolg. Beide Ziele sind realistisch. Danach zu streben, heißt bei sich selbst anzufangen. Let’s do it.