Sie haben einen Konflikt mit ihrem Kollegen oder Partner und wollen diesen bereinigen, sie wissen aber nicht „Wie sag ich es am besten ohne zu verletzen oder zu streiten?“ Eine Möglichkeit bietet das Kommunikationstool:
„Konflikte konstruktiv ansprechen“.
Hierbei geht es darum, die eigene Sichtweise zu beschreiben und nicht den anderen zu bewerten. Statt Aussagen über den anderen zu machen, beleuchten Sie ihre Sichtweise, ihre Wahrnehmung, ihre Interpretationen und ihre Gefühle. Es sind sogenannte Ich-Botschaften, weil sie den Fokus auf sich selbst und ihre Sichtweise legen, anstatt auf die mögliche Sichtweite der Konfliktpartei. Ich möchte Ihnen einen gut funktionierenden Leitfaden zum konstruktiven Ansprechen von Konflikten vorstellen. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass sich diese Vorgehensweise in der Praxis sehr bewährt hat, weil sie unkompliziert und direkt anwendbar ist.
Der Leitfaden lässt sich mit der Formel:
„SAG-ES“
abkürzen. Diese Aufforderung soll daran erinnern wie gerne wir es vermeiden Konflikte anzusprechen und wie wichtig es ist, es trotzdem zutun.
Jeder Anfangsbustabe des Leitfadens steht für einen Schritt in der Vorgehensweise einen Konflikt konstruktiv anzusprechen.
S = Sichtweise schildern
Sie sprechen einen Konflikt am besten an, indem sie den Konflikt aus ihrer Sicht schildern. Sie formulieren ihre Eindrücke, beschreiben die eigene Wahrnehmung konkret und ohne Bewertung oder Verallgemeinerung.
Eine mögliche Formulierung wäre: “Mir ist aufgefallen, dass …”, „ ich habe beobachtet, dass….“
Beispiel: „mir ist aufgefallen, dass sie wiederholt ihren Dienst verspätet antreten“.
A = Auswirkungen beschreiben
Hier beschreiben Sie die Auswirkungen auf sich und andere, die sich aus dem Problems ergeben oder welche Konsequenzen daraus resultieren.
Beispiel: „ das heißt für mich, das ich in dieser Zeit ihre Patienten mit versorgen muss“.
G = Gefühle benennen
Hier machen Sie sehr deutlich, was der Konflikt ganz konkret für Sie bedeutet und bei Ihnen auslöst. Die eigenen Gefühle auszudrücken fällt vielen Menschen nicht leicht, und erst recht nicht im beruflichem Kontext. Verbalisieren und beschreiben Sie Ihre Emotionen. Es gibt ihnen die Möglichkeiten sich emotional von Ihren Gefühlen zu distanzieren und weniger empfindlich zu reagieren.
Beispiel: „Ich fühle mich dadurch überfordert und es ärgert mich“.
Nachdem sie den Konflikt unter Zuhilfenahme des ersten Teil des Leitfadens konstruktiv angesprochen haben, ist es natürlich unumgänglich den Konfliktpartei auch nach seiner Sichtweise zu hören.
E = Erfragen, wie der andere die Situation sieht
Im zweiten Teil des Leitfadens lösen Sie sich von Ihren eigenen Wahrnehmungen und konzentrieren sich auf die Sichtweise des anderen. Hier ist es also wichtig, dass Sie sich zurücknehmen und den anderen spüren lassen, dass Sie sich um eine Klärung bemühen. An dieser Stelle muss ernsthaftes Interesse an eine Klärung Ihrerseits bestehen und sie sich um das Verstehen der Situation bemühen.
Beispiel: „Wie sehen Sie das“? „wie geht es Ihnen damit“?
S = Schlussfolgerungen
Hier wird eine Lösungsmöglichkeit und eine weitere Vorgehensweise angestrebt.
Beispiel: „Ist es möglich eine frühere Bahnverbindung zu finden, damit sie pünktlich sind? Oder „ist es möglich Spätdienst zu übernehmen für die nächste Zeit zur Überbrückung der Situation?
S Sichtweise schildern: „Mir ist aufgefallen, dass …“
A Auswirkungen beschreiben: „Für mich bedeutet das …“
G Gefühle benennen: „Ich fühle mich …“
E Erfragen, wie der andere die Situation sieht: „Wie sehen Sie das?“
S Schlussfolgerungen ziehen: „Für die Zukunft wünsche ich mir …“
Fazit
Der Leitfaden zur konstruktiven Ansprache von Konflikten ist Bestandteil meiner Kommunikationsseminare.
Die „Sag es“-Formel hilft Ihnen, Konflikte konstruktiv anzusprechen, ohne den anderen vor den Kopf zu stoßen.
Es ist eine sehr praxisorientierte und unkomplizierte Vorgehensweise.
Sie können ohne größere Probleme Themen die sie belasten, stören, ärgern oder traurig machen ansprechen und ihrem Konfliktpartner mitteilen. Ein essentielles Tool zur Konfliktlösung.
