Zum Glücklichsein entscheiden


Eine 93-jährige Dame hatte sich entschlossen, ihren Wohnsitz in ein Seniorenheim zu verlegen.

Eine freundliche Pflegerin brachte sie zu ihrem Zimmer. Auf dem Weg dorthin beschrieb sie, wie es eingerichtet sei. „Ich weiß, dass mir das Zimmer gut gefällt und ich freue mich darauf“, sagte die Ältere. Dann erklärte die Angestellte ihr die Wahlmöglichkeiten der Speisen. „Ich weiß, dass die Küche gut ist und mir alles schmecken wird.“ Sichtlich irritiert fragte die Jüngere: „Aber, Sie waren doch noch nie bei uns. Wie können Sie dann wissen, dass alles zu Ihrer Zufriedenheit sein wird?“ „Wissen Sie, vor vielen Jahren musste ich lernen, dass vieles im Leben nicht so kommt, wie man es erwartet. Daher habe ich beschlossen, jeden Tag so anzunehmen, wie er ist, so als hätte ich ihn mir genauso gewünscht. Und glauben Sie mir, ich hätte in meinem Leben genug Gründe zum Jammern gehabt, aber das hätte mir auch nicht geholfen und mich womöglich noch krank gemacht. Ich wollte nicht länger unglücklich sein, so habe ich mich zum Glücklichsein entschieden. Daher bin ich jeden Morgen dankbar für alles, was der Tag mir bringen möge. Jeden Abend bedanke ich mich für alles, was mir der Tag geschenkt hat.“

Diese Geschichte stammt aus dem Buch „Sonnenseiten des Lebens“ . Das Geschichtenbuch ist im Buchhandel, online (ISBN: 978-3-9819881-2-3) oder unter www.gisela-rieger.de erhältlich.

Warum bin ich glücklich?

„Wenn ich dein Leben hätte, wäre ich auch glücklich“, bekomme ich oft gesagt.
Ich reise viel, sehe die Welt und weiß, dass ich mich dafür glücklich schätzen darf. Ich teile mir meine Arbeit und Arbeitszeit selbst ein und bin niemanden Rechenschaft schuldig, wenn ich mich entscheide am Montag nicht zu arbeiten…Ein Privileg dessen ich mir sehr wohl bewusst bin, und ich mich auch ganz bewusst dafür entschieden habe. Mir ist meine Unabhängigkeit wichtig und Ich bin bewusst das Risiko eingegangen zu scheitern. Ich habe es NIEMALS bereut. 

Ich denke, der erste Weg zum Glück ist, sich selbst zu verstehen und sich jeden Tag aufs Neue zu fragen: Was hat mich heute glücklich gemacht? Kann ich davon mehr bekommen? Wenn ja, wie? Manchmal belügt man sich auch selbst, denkt, man braucht die ganze Woche Action, Termine und 500 Hobbys, doch dabei wäre man mit einem Glas Wein und einem Buch auf dem Sofa viel besser aufgehoben.

Auch hört es sich vielleicht irgendwie dämlich an, „liebe dich“ … Doch es ist das aller, aller wichtigste auf dem Weg zum Glück. Wenn ich mit mir zufrieden bin, dann ist es egal, was andere denken und machen. Dann bin ich weder neidisch noch missgünstig, schlecht gelaunt oder antriebslos. Die Selbstliebe ist ein wesentlicher Aspekt und fängt mit dem Körper an. Ich muss mich wohlfühlen in meiner Haut. Wenn ich mir selbst gefalle, hebt sich mein Selbstwert und mein Selbstbewusstsein ist okay. Doch noch wichtiger ist es, sich und seine Eigenschaften zu lieben. Ich mag meine Empathie, auch wenn sie mich manchmal dazu bringt, mit wildfremden Menschen mitzuweinen. Ich mag meinen Tatendrang und Willen, auch wenn er mich nie zur Ruhe kommen lässt. Ich mag meine Neugierde, die mir die Welt oft aus ganz anderen Perspektiven zeigt. Ich mag meine Unbeschwertheit und die offene Haltung gegenüber Menschen, die mich jeden Tag aufs Neue überraschen.

Die zwei magischen „V“s: Vertrauen und Veränderung. Viele mögen es vielleicht als naiv abstempeln, doch mir hilft dieser Gedankengang enorm. Ich sehe in allem einen Sinn! Manchmal erkenne ich ihn nicht gleich. Manchmal Jahre später. Manchmal nie.

Das Leben ist für mich wie ein Spiel mit Herausforderungen und jede Herausforderung bringt mich eine Runde weiter. Mir hilft nicht nur das Vertrauen, dass alles einen Sinn hat, sondern auch die Zuversicht, dass eine Planänderung im Leben auch einen Sinn haben kann. Scheitern kann einen Sinn haben. Wenn eine Tür zugeht, geht eine andere auf. Man muss nur in Bewegung bleiben, dann tut sich was. Ich habe wirklich ein Problem mit Menschen, die über geschehene Dinge, die man nicht mehr ändern kann, jammern. Vielleicht ist es für mich auch nichts außergewöhnliches, weil bei mir schon hin und wieder Dinge nicht glatt laufen und das „schief laufen“  dazugehört.

Ich denke, Glück hat auch etwas mit Energie zu tun. Positiver Energie. Wenn ich mich negativ in irgendetwas reinsteigere, dann kann von der positiven Energie nicht mehr viel übrig bleiben. Wenn mich etwas aufregt, frage ich mich deshalb: Kann ich etwas daran ändern? Wenn ja, dann versuche ich es, im besten Fall mache ich es. Wenn nein, akzeptiere ich die Situation und rege mich nicht weiter darüber auf. Man kann lernen, seine Gedanken und Gefühle zu steuern.

Don’t complain, be happy!

Es gibt bei mir Momente, da muss ich über mich selbst lachen. Beispielsweise wenn ich meine Taschenrechner-App aufhabe und versuche damit jemanden anzurufen. Es gibt aber auch Momente, da ist mir eigentlich gar nicht zum Lachen zu Mute. Da ist eine Situation, die kann ich nicht ändern. Um sie besser hinzunehmen, hilft mir Humor ganz oft. Und wer sich selbst nicht zu ernst nimmt, wer über seine Blödheit lachen kann, der kann das Leben viel leichter hinnehmen. „Nimm es mit Humor“, ein Satz, der in jedem Hinterkopf seinen Platz haben sollte.