Fühlst du mit dem Kopf?
Hörst  Du auf Dein Herz?

Was sagt Dir Dein Bauch?

Ausgerechnet in Fragen der Liebe sind wir sprachlich auch noch so schrecklich verarmt, dass wir kaum klar über die Liebe sprechen und damit auch kaum über die Liebe klar nachdenken können.

Oft treffen wir Kopfentscheidungen aus Vernunftgründen und hinterfragen diese gefühlsmäßig nicht. Dazu eine kurze Geschichte die zum Nachdenken anregen soll.

„Auf dem Marktplatz trifft Sokrates auf einen Jungen, der mit einer Rose in der Hand eilig an ihm vorbei läuft.

Sokrates fragt ihn daraufhin:

„Wohin des Wegs?“

Junge:„Ich muss schnell in den Park!“

Sokrates:„Und wieso trägst du diese Rose bei dir?“

Junge:„Ich treffe dort auf meine Freundin und sie hat sich eine Rose gewünscht. Wenn ich ihre Wünsche nicht erfülle, macht sie mir die Hölle heiß und ich bin schon fünf Minuten zu spät dran!“

Sokrates: „Liebst du sie überhaupt?“

Der Junge zögerte, beantwortete aber die Frage dann mit einem „Ja“.

Sokrates:„Aber sie unterdrückt dich doch völlig. Würde man nicht freiwillig etwas mit seiner großen Liebe machen, wenn man sie wirklichen lieben würde?“

Junge:„Nun ja. Wir sind jetzt schon seit längerem ein Paar und meine Mutter meinte, es wäre gut, wenn ich mit ihr ausgehen würde.“

Sokrates:„Aber solltest du nicht eher auf dein Herz hören, anstatt auf das, was andere Leute zu dir sagen?“

Junge:„Nein. Ich kann meine Mutter verstehen. Ihr Vater verdient sehr viel Geld und dann wäre für mich ausgesorgt!“

Sokrates:„Was heißt denn Liebe für dich?“

Junge:„Füreinander da sein und sich gegenseitig unterstützen.“

Sokrates:„Aber beschreibst du nicht gerade eher einen Baustein für eine Freundschaft? Das Geld und alle weiteren Güter sollten doch in einer Beziehung egal sein! Du liebst zum Beispiel auch deine Mutter, sonst wäre dir ihr Rat egal. Warum liebst du sie?“

Junge:„Weil sie die Beste ist! Ich bin gerne in ihrer Nähe!“

Sokrates:„Also ist Liebe in erster Linie ein starkes Gefühl, wodurch man sich zu einem nahe stehenden Menschen hingezogen fühlt, sonst wärst du nicht gerne bei deiner Mutter. Du liebst sie, aufgrund ihrer Person und nicht wegen ihrem Geld. Wie ist es nun bei dem Mädchen? Liebst du das Geld oder liebst du sie?“

Junge:„Geld ist wichtig. Genauso wie meine Zukunft!“

Sokrates:“ Trickst du dich dann selbst nicht aus? Du brichst das Versprechen gegenüber deinem Herzen, dass du richtig empfinden solltest. Du „fühlst“ mit deinem Kopf und machst ihr dann  ebenfalls etwas vor. Hat eure Beziehung überhaupt etwas mit Liebe zu tun, so wie es eigentlich sein sollte?“

Junge:„Ich weiß es nicht.“

Sokrates:„Du würdest doch sicherlich gerne etwas mit ihr machen, wenn du sie aufrichtig lieben würdest, oder nicht? Beruht eure Beziehung deswegen nicht auf einer einzigen, großen Lüge, weil du sie eben nicht liebst?

Junge:„Kann sein…“

Mit diesen letzten Worten geht der Junge verwirrt seinen Weg weiter und legt die Rose beiseite.“