Die Kunst der Wahrnehmung und der körpersprachlichen Kommunikation können Sie lernen und trainieren.
Ein wichtiger Bestandteil jeder gelungenen Karriere ist ein fundiertes Know-how in Sachen Körpersprache. Ist man in der Lage, nicht nur verbal, sondern auch auf nonverbaler Ebene gelungen zu kommunizieren, hat man gute Chancen, eines Tages ganz oben auf der Leiter anzukommen. Wer seine Meinung, seine Vorschläge und auch Kritikpunkte mit den richtigen Gesten zu unterstreichen weiß, wirkt kompetent, überzeugend und mitreißend zugleich. Eine unschlagbare Kombination, um beruflich voranzukommen. Auch die richtige Einschätzung des Gegenübers, das Deuten seiner Gesten und Mimik vereinfacht das Arbeitsleben enorm und ist häufig ein erstaunlicher Karrierebeschleuniger.
Ein schönes und eindrucksvolles Erlebnis aus der Geschichte des Theaters unterstreicht die Wichtigkeit der authentischen nonverbalen Kommunikation für Karriere und Erfolg.
„Als eines Abends in einem Londoner Theater des 18.Jahrhunderts der Schlussvorhang zum König Lear fiel, blieb der Applaus zunächst aus. Ein ungewöhnlicher Vorfall und ein ernsthafter Grund zur Beunruhigung für den Theater Manager David Garrick. Hatte er etwas falsch gemacht? Eher nicht. Das
Stück war eines der berühmtesten Dramen von William Shakespeare und der Regisseur und Hauptdarsteller war er selbst, Englands erfolgreicher und europaweit bekannter Theatermacher. Doch im Zuschauerraum herrschte eine völlige Stille. Garrick wartete noch einen Augenblick ab, atmete tief durch und ließ den Vorhang hochziehen. Er rechnete mit dem Schlimmsten, mit einem Konzert aus Pfiffen und Buhrufen und er sah schon dem Ruin seines Unternehmens entgegen. Garrick blickte gespannt in die Gesichter seines Publikums. Die Augen der Menschen glühten wie im Fieber oder waren gerötet und über manche Wange liefen noch Tränen. Er atmete erleichtert auf und verbeugte sich, sein Theater war gerettet. Sekunden später brach ein tosender Applaus aus. Für David Garrick und sein Theater war „König Lear “ein einmaliger Erfolg, auch im finanziellen Sinne, doch niemand unter den Schauspielern und dem Publikum ahnte damals, dass Garricks Aufführung eine Revolution gewesen war.
Was hatte er anders als seine Kollegen gemacht? Was machte ihn unsterblich? Es war seine authentische, für damalige Theaterverhältnisse unkonventionelle Spielweise. Er stellte den Wahn des alten Königs nicht schreiend und heftig gestikulierend dar, wie man es damals am Theater gewohnt war. Sein König Lear war ein vor Kummer und Gram gebrochener, leiser Mann. Garrick bediente sich für seine Darstellung keiner konventionellen Gesten. Stattdessen beobachtete er wochenlang einen Mann in seiner Nachbarschaft, der seine Tochter verloren hatte, und versuchte seine Empfindungen nachzufühlen. So gelang es ihm, ein Individuum darzustellen und kein Klischee.
wollten Sie nicht eigentlich das Verständnis für die Körpersprache des anderen entwickeln und ihren eigenen Ausdruck der Körpersprache trainieren? Die Berufswelt ist eine Bühne und wir spielen täglich unsere Rollen. Wir treten als Mitarbeiter, Führungskräfte oder Kollegen auf. Wir motivieren, präsentieren, verkaufen, verhandeln und setzen dabei mehr oder weniger bewusst unseren Körper ein. Doch unser Erfolg hängte nicht davon ab, wie geschickt wir uns uns verstellen können, sondern wir authentisch und überzeugend wir auftreten.“