In Gesprächen zwischen Menschen auf gleicher Hierarchieebene gibt es normalerweise weniger Kommunikationsprobleme, wenn die Inhalte sachlicher und fachlicher Natur sind. So auch in der Kommunikation zwischen ärztlichen Kollegen. Hier ist die Sichtweise oft stimmig und identisch.
Geht es jedoch um die Gesprächssituationen zwischen Arzt und Patient ist die Kommunikation meistens eine Frage der Perspektive.
Für den ärztlichen Arbeitsalltag heißt das: Mediziner müssen ihren Blickwinkel verändern. Sie müssen begreifen, dass der Patient vor ihnen im Chaos ist und Struktur braucht. Eine professionelle ärztliche Gesprächsführung sollte genau diese fehlende Struktur und den Rahmen bieten. Die Körpersprache ist ein wesentlicher Bestandteil dieser Struktur.
Die nonverbalen Kommunikation beeinflusst den Gesprächsverlauf und ein Konflikt in der Kommunikation kann schon entstehen, bevor das eigentliche Gespräch überhaupt zustande kommt. 70 Prozent der verbal ausgesprochenen Botschaften werden allein durch die Körpersprache vermittelt. Haltung, Mimik, Gestik, das räumliche Verhalten, und paraverbal die Stimmlage, die Lautstärke und die Sprechgeschwindigkeit spielen im ärztlichen Gespräch eine Rolle. Dies sollten sich Ärzte bewusster machen.
Handwerkszeug, sogenannte Tools, erleichtern die ärztliche Gesprächsführung.

 

  1. Eine zielführende und gewissenhafte Gesprächsvorbereitung
  2. Ein freundlicher Einstieg
  3. Die klare Botschaft
  4. Ein höflich-knapper und ergebnissichernder Ausstieg.

 

Ärzte können auf bewährte Modelle und Techniken der Kommunikationstheorie zurückgreifen, modifiziert für den ärztlichen Alltag. Darunter sind etwa das Vier-Ohren-Modell des Kommunikationswissenschaftlers Friedemann Schulz von Thun, klientenzentrierte Gesprächsführung nach Carl Rogers oder das Riemann-Thomann-Modell. Ausgerüstet mit diesem Know-how können Mediziner Gesprächssituationen gut meistern.
Es gibt ein Rüstzeug, um im Krisenfall gut zu kommunizieren.
Schwierige Patienten, Konflikte im Team, schlimme und weitgreifende Diagnosen sowie der hohe Stressfaktor gehörten zum ärztlichen Alltag. Hier werden Mediziner regelmäßig mit kommunikativ anspruchsvollen Situationen konfrontiert. Vor allem das Überbringen schlechter Nachrichten stellt für viele eine große Herausforderung dar. Der richtige Ton, Klarheit in den Aussagen und bedachte Körpersprache sind die Basis für ein gelingendes konstruktives Gespräch. Diese Regeln gelten jedoch nicht nur von Arzt zu Patient. Auch gelungene Gespräche mit Kollegen erleichtern das Arbeitsleben. Insbesondere in der ärztlichen Führungsrolle ist gute Kommunikation von großer Bedeutung. Wenn der Austausch untereinander funktioniert, verbessern sich Stimmung und Effizienz im Team.

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